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175 Jahre Psychiatrie in Schwaben: Veranstaltungsreihe für seelische Gesundheit gestartet

Wie sich die Versorgung psychisch Kranker im 21. Jahrhundert verbessern ließ, diskutierten beim Auftakt von „175 Jahre Psychiatrie in Schwaben“ die Betroffene (von links): Claudia Schulz, Walburga Bram-Kurz (Bezirk Schwaben), Prof. Dr. med. Markus Jäger (Ärztlicher Leiter BKH Kempten), Dr. Tomasz Antoni Jarczok (Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie am KJF Klinik Josefinum) und Prof. Dr. med. Alkomiet Hasan (Direktor des BKH Augsburg). Bildnachweis: Tobias Atzkern

Im Jahr 1849 entstand die erste psychiatrische Einrichtung in Bayerisch-Schwaben. Diesen Anlass hat der Bezirk Schwaben am Freitag in Kloster Irsee mit Menschen mit psychischer Erkrankung sowie Vertretern/-innen aus Politik und Psychiatrie gefeiert. Die Veranstaltung markiert den Auftakt zur Reihe „175 Jahre Psychiatrie in Schwaben“, die für psychische Erkrankungen, ihre Behandlung und die Bedürfnisse von Erkrankten sensibilisiert.

Am 1. September 1849 öffnete in Kloster Irsee die sogenannte „Kreis-Irren-Anstalt Irsee“ für 80 Patientinnen und Patienten ihre Türen. Die Gründung von Schwabens erster stationären Einrichtung stand im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung „175 Jahre Psychiatrie in Schwaben“, die der Bezirk Schwaben am Freitag in Kloster Irsee beging. „Der Umgang mit psychischen Erkrankungen hat sich in 175 Jahren enorm gewandelt“, sagte Bezirkstagspräsident Martin Sailer in seiner Begrüßungsrede. „Zugleich rückt das Thema seelische Gesundheit immer stärker ins öffentliche Bewusstsein – und das ist auch gut so: Jeder Dritte in Deutschland leidet im Laufe des Lebens an einer psychischen Erkrankung. Als Träger der psychiatrischen Versorgung in Schwaben wollen wir deshalb das Jubiläum nutzen, um auf die Situation der Betroffenen aufmerksam zu machen.“

Dass das Thema seelische Gesundheit und die Arbeit der Fachkräfte auch dem Freistaat am Herzen liegt, betonte in Irsee Bayerns Staatsminister für Europaangelegenheiten und Soziales, Eric Beißwenger: „Bei allen Höhen und Tiefen: 175 Jahre Psychiatrie in Schwaben sind ein unvergleichlicher Erfahrungsschatz, mit dem als Grundlage wir zuversichtlich in die Zukunft blicken können. Mit der Expertise unserer Fachleute, der Unterstützung des Freistaates und einer großen Liebe zum Menschen werden wir das Bestmögliche für Menschen mit psychischen und psychiatrischen Erkrankungen bieten. Ohne Sie, die Fachkräfte, ginge in diesem Bereich allerdings gar nichts. Ihnen ist Ihr Beruf, nicht nur Job, sondern Berufung. Machen Sie weiter so.“

Aus der Perspektive einer Expertin blickte Prof. Dr. med. Maike Rotzoll auf 175 Jahre Psychiatrie in Schwaben und die Patientenmorde in Kaufbeuren und Irsee während der NS-Zeit. Die Professorin für Medizin- und Pharmaziegeschichte an der Philipps-Universität Marburg sagte: „Warum es nach wie vor so wichtig ist, dass wir Medizinstudierende und alle, die in Medizin und Psychiatrie tätig sind, daran erinnern? Weil Impulse für die Verbrechen auch aus der Psychiatrie selbst kamen. Sie waren nicht nur Resultat einer von außen aufgezwungenen Politik und Ideologie, sondern auch zweckrational motiviert. Das liegt mitunter in der Medizin selbst begründet, in einem objektivierenden Blick auf die Menschen. Wir müssen die problematischen Potenziale, die in der Medizin und der Psychiatrie liegen, im Blick behalten.“

Wie sich die Versorgung psychisch Kranker im 21. Jahrhundert verbessern lässt, diskutierte anschließend eine fünfköpfige Gruppe unter der Moderation des Ärztlichen Leiters des BKH Kempten, Prof. Dr. med. Markus Jäger. Die Sichtweise des psychiatrischen Fachpersonals schilderten Dr. Tomasz Antoni Jarczok, Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie am KJF Klinik Josefinum und Prof. Dr. med. Alkomiet Hasan, Direktor des BKH Augsburg. Für den Bezirk Schwaben sprach Walburga Bram-Kurz, die das niederschwellige Hilfsangebot Krisendienst Schwaben koordiniert. Wie die Psychiatrie noch mehr auf die Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten eingehen sollte, berichtete die Betroffene Claudia Schulz: „Eine optimale Versorgung beinhaltet für mich die gemeinsame und auf individuelle Bedürfnisse und Ressourcen des Patienten abgestimmte Planung und einen ganzheitlichen Therapieansatz, der psychische und körperliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Auch Angehörige sollten einbezogen werden, ebenso die Fragen einer beruflichen und sozialen Reintegration. Ziel sollte es aus meiner Sicht immer sein, mit der eigenen psychischen Erkrankung umgehen zu lernen und die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Ich wünsche mir, ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen zu können.“

Zur Veranstaltungsreihe 175 Jahre Psychiatrie in Schwaben:

Die Eröffnung der sogenannten „Kreis-Irren-Anstalt Irsee“ im Jahr 1849 markiert die Geburtsstunde der schwäbischen Psychiatrie in Schwaben. Die Reihe „175 Jahre Psychiatrie in Schwaben“ widmet sich den Höhen und Tiefen der schwäbischen Psychiatrie-Geschichte, deren dunkelstes Kapitel die NS-Krankenmorde sind.

Die Veranstaltungsreihe hat das Ziel, Bürgerinnen und Bürger in Schwaben für psychische Erkrankungen zu sensibilisieren. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bezirks Schwaben, der Bezirkskliniken Schwaben, des Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrums Irsee, der AWO Augsburg, der KJF Klinik Josefinum, St. Camillus Ursberg sowie der Blauen Blume Schwaben.

Einen Überblick über die Veranstaltungsreihe bietet der angefügte Flyer sowie die Website www.175-jahre-psychiatrie.de.

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